Einzelne Asyle

St. Richard   St. Josef   St. Engelbert   St. Elisabeth   St. Leopold   St. Brigitta   St. Anna   Buchengasse


Familienasyl St. Richard

Hl. Richard 1050 Wien, Einsiedlergasse 9-11, Siebenbrunnengasse 76-78

St. Richard bildet ein Ensemble um die Herz Jesu-Kirche, das im Masstab und in seiner städtebaulichen Konzeption gut die umgebende Bebauung einbindet.

Die mit 76 Wohnungen zu den kleineren Anlagen zählende Blockrandbebauung wäre, abgesehen von seiner Geschichte als Familienasyl, nicht weiter erwähnenswert, würde der Garten des benachbarten Kirchenareals nicht zu einer gemeinsam Nutzung aller drei Höfe auffordern.

In der Einsiedlergasse befindet sich die namensstiftende Plastik von Bildhauer Anton Endstorfer, die den Heiligen Richard darstellt.


Familienasyl St. Josef

Statue des Heiligen Josef von Bildhauer Josef Heu 1100 Wien, Ettenreichgasse 42-44

Die Anlage nimmt einen ganzen Baublock ein und überzeugt vor allem durch ihre städtebauliche Disposition und die Baukörpergliederung, obwohl die Wohnhöfe etwas knapp dimensioniert wurden.
Ihre Vergangenheit als billig errichtetes Massenquartier verrät sie dann doch in der fehlenden Detailqualität, die auch ein Könner wie Franz Wiesmann nicht kaschieren konnte. Die Anlage steht unter Denkmalschutz und so konnte eine Besonderheit, die hölzernen Stiegenhäuser (!), im Zuge einer Generalsanierung erhalten bleiben. Die Anlage beherbergt 112 Wohnungen auf 14 Stiegenhäusern.

Die namensgebende Statue des Heiligen Josef von Bildhauer Josef Heu und die mit 1951 datierte und mit Moiret signierte Wandplastik einer kinderhaltenden Maria befinden sich an der Fassade Ettenreichgasse.


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Familienasyl St. Engelbert

Sandsteinfigur des Heiligen Engelbert 1150 Wien; Tautenhayngasse 28

Die Anlage, ebenfalls von Franz Wiesmann geplant, umfasst einen ganzen Baublock. Und auch hier schafft es Wiesmann, mit sparsamen Mitteln eine städtebaulich motivierte Lösung: kubische anmutende Baukörper mit pragmatischen Eckaussparungen und dekorlosen Fassaden. Besonders deutlich zeigt sich das Konzept an der Nordwesecke mit der Sandsteinfigur des Heiligen Engelbert von Bildhauer Anton Endstorfer. Der Bau bietet auch einige subtile Detaillösungen und einen gut proportionierten Wohnhof, der durch den nachträglichen Einbau von Lifttürmen abgewertet wird.

Die Anlage zählt mit 167 Wohnungen und zu den grösseren und besitzt mit 20 Eineinhalbzimmerwohnungen auch in der Nutzflächenstatistik den günstigsten Wert.


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Familienasyl St. Elisabeth

Steinstatue der Heiligen Elisabeth 1160 Wien; Wiesberggasse 6b

Die Wohnhausanlage, deren Planer kein geringerer als Karl Ehn war, bildet eine Blockrandbebauung um einen Wohnhof. Ehns Expressivität liess sich auch von den finanziellen Zwangsvorgaben nicht gänzlich einschüchtern.

Die Qualität des Baues liegt jedoch nicht nur in den gestaffelten Fassaden, auch den Grundrissen trotzte Ehn Originalität ab. Das Wohnhaus befindet sich in einem erbärmlichen Bauzustand und es bleibt zu hoffen, dass die notwendige – sanfte – Sanierung bald kommt, ansonsten sind einige originale Baudetails unwiderbringlich verloren.

Die Anlage zählt mit 68 Wohnungen zu den kleinsten. Im Durchgang befindet sich eine von Anton Endstorfer gestaltete Steinstatue der Heiligen Elisabeth.


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Familienasyl St. Leopold

Relief mit dem Heiligen Leopold 1200 Wien; Wehlistrasse 32-38

Die Wohnhausanlage geht auf einen Entwurf für Arbeiter-Kleinwohnungen von Leopold Simony aus dem Jahre 1914 zurück. Diese Tatsache dürfte die für ein Familienasyl ungewöhnlich hohe Verbauung erklären.

Der Bau hat auch positive Eigenheiten: Loggien und für den Asylbau unüblich "grosse" Wohnnutzflächen. Die rückwärtigen Hofflügel zerstückeln das bescheiden vorhandene Gartengrün in drei kleine Teilflächen, sodass hier die grössten Wohnungen mit den kleinsten Freiflächen aufeinandertreffen.

Über dem einzigen Zugang ist ein von Heinrich Scholz geschaffenes keramisches Relief mit dem "Heiligen Leopold" und den Wappen von Klosterneuburg, Niederösterreich, Wien und Österreich angebracht.


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Familienasyl St. Anna

Fassadenfigur von Fritz Zerritsch 1210 Wien; Mühlschüttelgasse 55-57

Die Wohnhausanlage ist von einer radikalen Klarheit, sowohl im Grundriss wie auch in den Fassaden. Sie ist als Blockrandbebauung um einen gut proportionierten Wohnhof konzipiert und richtet sich im Süden mit einer torartigen Zuganggeste auf einen nie realisierten Platz. Die strengen Rasterfassaden bewirken einen burgartigen Impetus ohne Monumentalität.

Der Architekt Engelbert Mang kompensierte die Ärmlichkeit der Ausstattung (beispielsweise Holzstiegen) mit einem qualitätvollen Freiraumentwurf. Die strenge Rasterhaftigkeit widerspiegelt den undifferenzierten Wohnungsschlüssel mit 94% Anteil von Zimmer-Küche-Wohnungen.

An der südöstlichen Stirnfassade des Osttraktes ist eine Fassadenfigur von Fritz Zerritsch, die Heilige Anna darstellend, angebracht.


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Familienasyl St. Brigitta

Hl. Brigitta 1200 Wien; Adalbert Stifter Strasse 69-71

Die kasernenartige Anlage beherbergte 216 Wohnungen, verteilt auf drei Geschosse. Sie wurde von Engelbert Mang als Blockrandbebauung mit durchgesteckten Mitteltrakt geplant. Die Anlage wurde durch zwei Zugänge in der Adalbert Stifter-Strasse erschlossen und musste mit 5 Stiegenhäusern das Auslangen finden. Aussen liegende offene Gänge, Hofbaracken statt Kellerabteile, Kleinstgrundrisse, Wohnungsüberbelag mit allen seinen Begeleiterscheinungen: dieses Asyl ist bis heute Symbol der menschenverachtenden Wohnungspolitik im Ständestaat.

In der Südostecke befand sich, an der Fassade die namensgebende Heilige Brigitta, eine Plastik von Bildhauer Oskar Thiede.

Das Familienasyl St. Brigitta wurde abgerissen, heute befindet sich auf dem Grundstück eine Wohnhausanlage.


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Wohnhausanlage der Stadt Wien

1100 Wien, Buchengasse 25-37

Im Gegensatz zu den sechs noch bestehenden "echten" Familienasyle ist diese Anlage als "Wohnbau der Stadt Wien" beschriftet. Auch seine formale Durcharbeitung hat eher Züge des klassischen Volkswohnbaues, als die der Familienasyle. Es stellt sich daher die Frage nach der Einordnung der Analge in die Bauaufgabe der Familienasyle. Die Indizien deuten eher auf einen "normalen" Wohnbau der Stadt Wien. Daher ist die Anlage hier zwar angeführt, jedoch nicht genauer untersucht.

Ebenso wurde laut "Groner Wien Lexikon" eine ähnliche Anlage im 14. Bezirk gebaut, deren Baugeschichte noch zu untersuchen ist.


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